Müde Katze mit IBD

IBD bei Katzen – Symptome, Behandlung & Futter bei Darmentzündungen

Deine Katze hat immer wieder Durchfall, erbricht oder verliert Gewicht? Dann ist plötzlich alles wieder in Ordnung, bis die Beschwerden wieder und meistens sogar schlimmer auftreten? Dahinter steckt oft IBD, eine chronische Darmentzündung, die schleichend beginnt und deine Katze belastet. Zum Glück kannst du deiner Katze bei IBD helfen. Hier erfährst du, wie du die Krankheit erkennst und wie du deine Katze unterstützen kannst.
Ofrieda, 17.07.2025

Was ist IBD (Inflammatory Bowel Disease)?

Die Abkürzung IBD steht für „Inflammatory Bowel Disease“, was „entzündliche Darmerkrankung“ bedeutet. Diese chronische Krankheit betrifft den Verdauungstrakt deiner Katze und kann ihr großes Unwohlsein bereiten. Der Darm deiner Katze ist dabei dauerhaft gereizt und die Folge sind oft schwere Entzündungen im Darm. In schlimmen Fällen kann die Darmschleimhaut deiner Katze dauerhaft anschwellen und vernarben.

Im Darm deiner Katze findet die Nährstoff- und Energieaufnahme statt. Wenn deine Katze unter IBD leidet und ihre Darmschleimhaut entzündet ist, kann sie ihr Futter nicht mehr richtig verdauen. Sie nimmt die Nährstoffe aus dem Futter dann nicht mehr richtig auf. Viele Katzen leiden dann unter starkem Gewichtsverlust und Energielosigkeit. IBD tritt meist in Schüben auf. Deiner Katze kann es also auch mit IBD gut gehen, bis ein neuer Schub wieder Beschwerden auslöst. Ohne Behandlung kann IBD einen schweren Verlauf annehmen. Die Entzündungen können auf andere Organe übergehen und weitere Erkrankungen wie Bauchspeicheldrüsenentzündungen auslösen.

Die Ursache für IBD bei Katzen ist bislang nicht geklärt. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen, die Entzündungen im Darm verursachen. Mit der richtigen und frühzeitigen Therapie lässt sich die Erkrankung oft gut in den Griff bekommen.

Endoskopie einer gesunden Darmschleimhaut

Endoskopie einer gesunden Darmschleimhaut

Endoskopie einer entzündeten Darmschleimhaut

Endoskopie einer entzündeten Darmschleimhaut
Die Bilder wurden zur Verfügung gestellt durch die Tierklinik Dr. Trillig.

Die Aufgaben der Darmschleimhaut

Die Darmschleimhaut ist eine wichtige Schutzbarriere für deine Katze. Sie entscheidet, welche Stoffe aus der Nahrung ins Blut gelangen und welche draußen bleiben. Außerdem wehrt sie Krankheitserreger wie Bakterien und Viren ab.

Bei einer IBD funktioniert dieser Schutzschild nicht mehr richtig. Das Immunsystem deiner Katze reagiert über und greift die eigene Darmschleimhaut an. Die Folge sind chronische Entzündungen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch die Nährstoffaufnahme stören. Dadurch kann deine Katze, auch wenn sie genug frisst, Mangelerscheinungen entwickeln.

Ein gesunder Darm ist entscheidend für das Wohlbefinden deiner Katze. Bei einer chronischen Darmerkrankung gerät die gesamte Gesundheit deiner Katze aus dem Gleichgewicht.

Unterscheidung von Dickdarm- und Dünndarmerkrankungen bei IBD

IBD kann den gesamten Darm oder nur einen Teil des Darms deiner Katze betreffen. Es ist also möglich, dass deine Katze eine Dickdarm- oder eine Dünndarmentzündung hat. Die Symptome deiner Katze hängen davon ab, welcher Teil des Darms betroffen ist.

Ist der Dünndarm betroffen, haben viele Katzen breiigen oder flüssigen Durchfall, manchmal begleitet von Erbrechen. Sie verlieren deutlich an Gewicht, selbst wenn sich ihre Futtermenge nicht verändert hat. Manche Katzen wirken appetitlos, während andere ständig nach Futter betteln.

Ist der Dickdarm entzündet, sehen die Beschwerden anders aus. Die Katzen haben dann häufigen Stuhlgang, setzen dabei aber nur kleine Mengen Kot ab. Oft ist Blut oder Schleim im Kot zu sehen, und der Gang zum Katzenklo scheint Schmerzen zu bereiten. Manche Katzen pressen stark beim Kotabsatz, was für sie sehr unangenehm ist.

Für die Behandlung deiner Katze ist es wichtig, welcher Teil des Darms betroffen ist.

IBD im Dünndarm

  • Starke Beschwerden
  • Massiver Durchfall
  • Häufiges Erbrechen
  • Starker Gewichtsverlust

IBD im Dickdarm

  • Leichte bis keine Beschwerden
  • Plötzlicher Kotabsatz
  • Hohes Kotvolumen
  • Eiweißmangel
  • Schleimiger Kot

IBD oder Morbus Crohn – was ist der Unterschied?

IBD und Morbus Crohn haben vieles gemeinsam: Beide sind chronische Entzündungen des Darms, verlaufen in Schüben und verursachen starke Beschwerden. Doch während Morbus Crohn eine genau definierte Erkrankung beim Menschen ist, gibt es diese Diagnose in der Tiermedizin nicht. Zumindest nicht unter diesem Namen.

Katzen können eine besonders schwere Form der IBD entwickeln, die Morbus Crohn beim Menschen sehr ähnlich ist. Die Entzündung reicht in diesen Fällen tief in die Darmwand und kann den gesamten Verdauungstrakt der Katze betreffen. Auch die Symptome wie chronischer Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust und eine gestörte Nährstoffaufnahme sind vergleichbar.

Die Behandlungsmethoden sind ebenfalls ähnlich. Katzen mit schwerer IBD bekommen oft Kortison oder Immunsuppressiva, um die übermäßige Immunreaktion zu bremsen. Zusätzlich ist eine Anpassung der Ernährung wichtig. Das ist auch bei Menschen mit Morbus Crohn der Fall.

Morbus Crohn bei Katzen gibt es also eigentlich nicht. Eine schwere IBD kann aber ähnliche Auswirkungen haben und ist mit Morbus Crohn bei Menschen vergleichbar.

IBD und Morbus Crohn im Vergleich

  • IBD ist eine chronische Darmentzündung bei Katzen, Morbus Crohn beschreibt eine chronische Darmentzündung beim Menschen.
  • Beide Krankheiten verlaufen in Schüben und sind bis heute nicht heilbar.
  • Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen sind typische Anzeichen für IBD und Morbus Crohn.
  • Bei Katzen mit IBD sind nur der Dünn- und Dickdarm betroffen, bei Menschen mit Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein.
  • Die Ursachen für IBD und Morbus Crohn sind bis heute unklar. Bei Morbus Crohn wird neben ungesunder Ernährung und Umwelteinflüssen eine genetische Ursache vermutet.
  • Bei IBD konnte ein Gendefekt als Ursache noch nicht nachgewiesen werden. Eine genetische Ursache wird aber ebenfalls vermutet.

Ursachen – Warum bekommen Katzen IBD?

Warum erkranken manche Katzen an IBD? Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Forschende vermuten, dass mehrere Faktoren zusammenspielen.
  • Ein Auslöser ist eine Fehlreaktion des Immunsystems. Der Körper deiner Katze hält harmlose Bestandteile der Nahrung oder körpereigene Darmzellen für gefährlich und bekämpft sie. Diese ständige Abwehrreaktion führt zu chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut.
  • Auch die Ernährung kann eine Rolle spielen. Einige Katzen reagieren empfindlich auf bestimmte Futterbestandteile, etwa Getreide, künstliche Zusatzstoffe oder tierische Proteine. Unverträglichkeiten und Allergien können die Entzündungen im Darm verstärken. Auch gewürztes oder scharfes Essen ist nicht gut für deine Katze und ihre Verdauung. Deine Katze sollte deshalb nicht von deinem Teller naschen.
  • Dazu  kommt die Darmflora – eine riesige Gemeinschaft aus Bakterien, die wesentlich zur Verdauung und zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Gerät dieses empfindliche Gleichgewicht aus dem Lot, kann das Entzündungen begünstigen.
  • Außerdem kann Stress IBD verstärken. Katzen reagieren empfindlich auf Veränderungen in ihrem Umfeld, sei es ein Umzug, neue Mitbewohner oder laute Geräusche. Ist der Körper ohnehin geschwächt, kann Stress die Krankheit weiter verschlimmern.
  • Auch genetische Veranlagung soll eine Rolle spielen. So sollen vor allem Siamkatzen und andere Orientalen anfälliger für IBD sein. Dies ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
IBD entsteht also nicht durch eine einzige Ursache, sondern durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Symptome – IBD bei Katzen erkennen

IBD entwickelt sich schleichend und kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manche Katzen zeigen nur leichte Beschwerden, andere kämpfen mit schweren Symptomen, die ihr Leben stark beeinträchtigen. Die Anzeichen hängen davon ab, welcher Teil des Verdauungstrakts betroffen ist. Während einige Katzen vor allem mit Durchfall zu kämpfen haben, leiden andere unter chronischem Erbrechen oder Appetitlosigkeit.

Die Symptome treten oft schubweise auf. Es gibt Tage, an denen deine Katze völlig normal wirkt und dann zeigt sie plötzlich wieder starke Beschwerden. Genau diese Schwankungen erschweren die Diagnose der IBD. Je früher du die Anzeichen richtig deutest, desto schneller kannst du deiner Katze helfen.

Häufige Symptome bei IBD

  • Durchfall (breiig, flüssig, schleimig, manchmal mit Blutspuren)
  • Häufiges Erbrechen von unverdautem Futter oder Magensäure
  • Gewichtsverlust, obwohl deine Katze normal oder sogar mehr frisst
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger
  • Blähungen und Bauchschmerzen
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Haarausfall
  • Häufiger Toilettengang, oft mit nur kleinen Kotmengen
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Unruhe und Nervosität
  • Fressen von Gras oder Kot (wegen des Nährstoffmangels)
Da die Symptome oft in Schüben auftreten, ist es wichtig, sie genau zu beobachten. Ein Futter- und Symptomtagebuch kann helfen, Muster zu erkennen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Diagnose – Wie wird IBD bei Katzen diagnostiziert?

Die Diagnose von IBD ist oft schwierig. Die Symptome ähneln anderen Magen-Darm-Erkrankungen, weshalb verschiedene Untersuchungen nötig sind, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Blutuntersuchung – erste Hinweise

Eine Blutuntersuchung ist einer der ersten Schritte, um den Gesundheitszustand deiner Katze zu überprüfen. IBD selbst ist nicht direkt im Blut nachweisbar, aber bestimmte Blutwerte geben Hinweise auf eine chronische Entzündung oder Mangelerscheinungen.

Besonders wichtig sind die folgenden Blutwerte:

  • Entzündungswerte (Globuline, CRP, weiße Blutkörperchen):

    Erhöhte Entzündungswerte deuten darauf hin, dass der Körper deiner Katze gegen etwas ankämpft – ein typisches Zeichen für IBD. Besonders C-reaktives Protein (CRP) steigt bei Entzündungen an. Auch erhöhte Globuline oder eine veränderte Anzahl weißer Blutkörperchen können auf eine IBD hindeuten.
  • Vitamin B12 (Cobalamin) und Folsäure:

    Katzen mit IBD leiden oft an einem Vitamin-B12-Mangel, weil die entzündete Darmschleimhaut das Vitamin nicht mehr richtig aufnehmen kann. Einen Vitamin-B12-Mangel bei deiner Katze erkennst du an Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Ist der Dünndarm deiner Katze entzündet, kann es auch zu einem Mangel an Folsäure (Vitamin B9) kommen. Sind die Werte für Vitamin B12 und Folsäure niedrig, kann das auf eine IBD hindeuten.
  • Leber- und Bauchspeicheldrüsenwerte (ALT, ALP, Lipase, PLI):

    Chronische Darmentzündungen belasten auch andere Organe wie die Leber oder die Bauchspeicheldrüse deiner Katze. Erhöhte Leberwerte (ALT, ALP) deuten darauf hin, dass die Leber unter der Entzündung leidet. Der Blutwert PLI (Pancreatic Lipase Immunoreactivity) wird genutzt, um eine Pankreatitis auszuschließen. Diese verursacht ähnliche Symptome wie IBD, weshalb eine genaue Diagnose wichtig ist.
  • Gesamteiweiß und Albumin:

    Katzen mit schwerer IBD verlieren über den geschädigten Darm oft Eiweiß. Ein niedriger Eiweißspiegel kann zu Muskelschwund, Schwäche und Flüssigkeitsansammlungen im Körper führen. Ein Indikator ist der Albumin-Wert im Blut deiner Katze. Albumin ist ein wichtiges Protein, das deine Katze in der Leber bildet. Sinkt der Albumin-Wert im Blut, kann das ein Zeichen für eine gestörte Nährstoffaufnahme aufgrund von IBD sein.
Die Blutwerte allein reichen aber nicht aus, um IBD sicher zu diagnostizieren. Sie helfen, andere Erkrankungen auszuschließen und zeigen, ob deine Katze von den Folgen einer chronischen Darmentzündung betroffen ist. Für eine genaue Diagnose sind weitere Untersuchungen bei deiner Katze nötig.

Kotuntersuchung – Ausschluss anderer Ursachen

Neben der Blutuntersuchung ist auch eine Untersuchung des Kots sinnvoll. Hierbei wird geprüft, ob Parasiten wie Giardien oder Würmer die Symptome verursachen. Auch ein Bakterienüberschuss oder unverdaute Futterreste im Kot können Hinweise für eine gestörte Darmflora sein. Durch die Kotuntersuchung lassen sich oft andere Erkrankungen ausschließen oder diagnostizieren.

Ultraschall – Blick in den Darm

Ein Ultraschall des Bauchraums kann helfen, IBD von anderen Krankheiten zu unterscheiden. Typische Anzeichen sind verdickte Darmwände, Flüssigkeitsansammlungen oder eine veränderte Darmbewegung. Der Ultraschall ist eine schnelle und schmerzfreie Methode, um erste Hinweise auf eine chronische Darmentzündung zu erhalten. Allerdings muss deine Katze dabei stillhalten – was ihr möglicherweise nicht gefällt.

Biopsie – die sicherste Methode zur Diagnose

Die sicherste Möglichkeit, eine IBD eindeutig nachzuweisen, ist eine Gewebeprobe aus dem Darm deiner Katze – eine sogenannte Biopsie. Diese wird entweder mithilfe einer Endoskopie oder im Rahmen einer Operation entnommen. Unter dem Mikroskop ist dann genau erkennbar, ob die Darmschleimhaut deiner Katze entzündet ist und welche Zellen beteiligt sind. Eine Biopsie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Symptome sehr stark sind.

Fazit: Die richtige Diagnose braucht Geduld

Katzen mit IBD haben ähnliche Beschwerden wie bei vielen anderen Krankheiten. Außerdem kann IBD viele verschiedene Ursachen haben. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung wichtig, um andere Erkrankungen auszuschließen. Blutwerte, Kotuntersuchung, Ultraschall und gegebenenfalls eine Biopsie helfen, die Ursache der Beschwerden herauszufinden. Je früher IBD erkannt wird, desto besser kann deine Katze behandelt werden. Und desto höher ist die Chance, dass sie trotz der Erkrankung ein glückliches Leben führen kann.

Therapie – IBD bei Katzen behandeln

Wenn deine Katze an IBD leidet, ist eine enge Absprache mit der Tierklinik wichtig. Die Behandlung richtet sich danach, welcher Darmabschnitt betroffen ist und wie stark die Entzündung ist. Oft ist eine Kombination mehrere Therapieansätze nötig, um die Beschwerden deiner Katze langfristig zu lindern.

Um die Wirkung der Behandlung nachzuverfolgen, kannst du ein IBD-Tagebuch führen. Notiere, wann Symptome auftreten und wie stark sie sind. Mit den Erkenntnissen kann die Tierklinik auf Veränderungen reagieren und die Therapie optimal an deine Katze anpassen. So lassen sich Auslöser für Krankheitsschübe besser erkennen und die Lebensqualität deiner Katze langfristig verbessern.

Die richtige Ernährung

Die richtige Ernährung ist ein entscheidender Faktor bei der Behandlung von IBD. Viele Katzen mit IBD reagieren empfindlich auf bestimmte Futterbestandteile. Deshalb ist eine Futterumstellung hilfreich, um Entzündungen zu reduzieren und die Verdauung deiner Katze zu entlasten.

Besonders wichtig ist eine hochwertige Proteinquelle, die deine Katze gut verträgt. Als Proteinquelle eignen sich beispielsweise Insekten besonders gut, während gängige Fleischsorten wie Huhn oder Rind oft problematisch sind. In schweren Fällen kann auch hydrolysiertes Futter eine Lösung für deine Katze sein. Die Proteinquelle sollte mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie beispielsweise Reis kombiniert sein. Das entlastet die Verdauung deiner Katze, damit sie ihre Mahlzeiten endlich wieder genießen kann. Da jede Katze unterschiedlich reagiert, ist es wichtig, die Futterverträglichkeit genau zu beobachten. Ein Futtertagebuch kann dabei helfen, problematische Zutaten zu identifizieren und die Ernährung deiner Katze individuell anzupassen.

Mit der richtigen Fütterung lassen sich viele Symptome lindern. So kann deine Katze trotz IBD ein aktives und glückliches Leben führen.

Mangelerscheinungen vermeiden

Durch die Entzündungen im Darm kann deine Katze wichtige Nährstoffe nicht mehr richtig aus ihrer Nahrung aufnehmen. Katzen mit IBD haben besonders häufig Vitamin-B12-Mangel, Taurin-Defizite und Eisenmangel, was zu Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Schwäche führen kann. Auch ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren, Zink und Magnesium tritt oft auf, was die Entzündung im Darm verschlimmern kann.

Damit deine Katze keine Mangelerscheinungen bekommt, braucht sie Nahrungsergänzungsmittel oder zum Beispiel Vitamin-B12-Spritzen. Diätfutter für Katzen mit IBD enthalten oft mehr Vitamine und Nährstoffe, um einem Mangel vorzubeugen. Regelmäßige Blutkontrollen helfen, einen Nährstoffmangel bei deiner Katze frühzeitig zu erkennen und die Behandlung individuell anzupassen.

Bitte beachte, dass es auch zu einer Überversorgung kommen kann. Füttere Ergänzungen deshalb immer nur nach tierärztlicher Absprache.

Medikamente – was hilft wirklich?

Manchmal reicht die Umstellung der Ernährung nicht aus, um die Beschwerden deiner Katze zu lindern. Dann sind Medikamente der einzige Weg, um das Leben deiner Katze lebenswert zu halten. Kortison (z. B. Prednisolon) ist ein häufig verwendetes Mittel, um die Immunreaktion im Darm zu unterdrücken. Vielen Katzen geht es mit Kortison schon nach wenigen Tagen besser. Durchfall und Erbrechen lassen nach, der Appetit normalisiert sich und sie wirken insgesamt stabiler. Doch Kortison ist kein harmloses Wundermittel. Es kann vielen Katzen helfen aber auch starke Nebenwirkungen verursachen.

Manche Katzen kommen mit einer geringen Dosis Kortison jahrelang gut zurecht. Andere brauchen zusätzliche Immunsuppressiva wie Cyclosporin oder Chlorambucil, wenn Kortison allein nicht mehr ausreicht. Diese Medikamente unterdrücken das Immunsystem noch stärker als Kortison und sind für manche Katzen die einzige Lösung. Immunsuppressiva beeinflussen den gesamten Stoffwechsel deiner Katze, weshalb sie starke Nebenwirkungen haben können.

Wenn die Darmflora deiner Katze durch Bakterien aus dem Gleichgewicht geraten ist, können ihr Antibiotika helfen. Um die Darmflora wieder aufzubauchen, werden oft Probiotika empfohlen. Zusätzlich können Magenschutzmittel wie Omeprazol oder Sucralfat Linderung verschaffen.

Lasse deine Katze regelmäßig tierärztlich untersuchen, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen. Denn bei jedem Medikament kann es vor allem bei falscher Dosierung zu Nebenwirkungen kommen.

Nebenwirkungen von Kortison und anderen Medikamenten

Kortison ist für einige Katzen mit IBD die einzige Lösung. Allerdings kann es starke Nebenwirkungen auslösen. Viele Katzen bekommen durch die Behandlung einen unstillbaren Hunger, betteln ständig und nehmen an Gewicht zu. Andere trinken so viel, dass sie ständig auf das Katzenklo müssen. Langfristig kann Kortison den Blutzucker beeinflussen und das Risiko für Diabetes erhöhen. Die Haut deiner Katze wird dünner, kleine Wunden heilen langsamer und das Immunsystem ist geschwächt. Deine Katze ist dann sehr anfällig für Infektionen und andere Erkrankungen. Manche Katzen wirken ruhiger als früher, so als hätte die Krankheit ihnen etwas von ihrer Energie genommen.

Auch Immunsuppressiva sind nicht ohne Nebenwirkungen. Sie können den Magen belasten, Übelkeit verursachen oder die Abwehrkräfte so stark unterdrücken, dass selbst harmlose Infekte gefährlich werden. Bei einer langfristigen Behandlung mit Immunsuppressiva können die Medikamente die Leber und Nieren deiner Katze angreifen.

Antibiotika greifen neben den schlechten auch die guten Darmbakterien an und können die Verdauung deiner Katze zusätzlich belasten. Oft ist nach einer Behandlung mit Antibiotika eine Darmkur nötig, um die Darmflora wieder aufzubauen.

Durch regelmäßige Kontrollen kann die Therapie immer wieder an die Bedürfnisse deiner Katze angepasst werden. Bei einigen Katzen schlägt die Behandlung so gut an, dass die Medikamente nach und nach reduziert werden können. Einige Katzen können sogar nur mithilfe einer angepassten Ernährung trotz IBD glücklich leben.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Viele suchen nach sanften Alternativen zu Medikamenten, doch die Wahrheit ist: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass alternative Methoden IBD effektiv behandeln können.

Manche berichten von positiven Erfahrungen mit Homöopathie oder Kräutern wie Ulmenrinde und Kurkuma. Doch die Wirkung dieser Methoden ist nicht bewiesen. CBD-Öl wird ebenfalls diskutiert, doch nicht alle Katzen vertragen das Öl.

Eine Sache, die tatsächlich helfen kann, ist Stressreduktion. Eine ruhige Umgebung, feste Routinen und sichere Rückzugsorte können Krankheitsschübe abmildern. Sorge dafür, dass sich deine Katze bei dir sicher fühlt und sich viel ausruhen kann.

Alternative Ansätze können die Therapie unterstützen, aber sie ersetzen keine medizinische Behandlung. Wer solche Methoden testen möchte, sollte dies nur in tierärztlicher Absprache tun.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei IBD?

Die Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren in der Behandlung von IBD. Das richtige Futter kann die Entzündungen im Darm lindern, während ungeeignetes Futter die Symptome verschlimmern kann. Da jede Katze anders auf unterschiedliche Nahrungsmittel reagiert, gibt es keine einheitliche Lösung. Stattdessen musst du individuell herausfinden, was deine Katze verträgt und was nicht. Wir zeigen dir, wie du das richtige IBD-Futter findest.

Diese Eigenschaften sollte ein IBD Futter für Katzen haben

Viele Katzen mit IBD reagieren empfindlich auf gängige Fleischsorten wie Huhn oder Rind. Deshalb ist es wichtig, dass du eine Proteinquelle wählst, die deine Katze gut verträgt. Bei einigen Katzen kann es helfen, wenn sie die Proteinquelle noch nie zuvor gefressen haben. Außerdem sollte das Futter nur eine tierische Proteinquelle enthalten. Für Katzen mit IBD empfehlen wir Insektenprotein. Die Insekten sind eine hochwertige und seltene Proteinquelle und versorgen deine Katze mit viel Energie. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch empfindliche Katzen Insekten gut vertragen.

Außerdem sollte das Futter leicht verdauliche Kohlenhydrate enthalten. Reis ist beispielsweise besonders gut verdaulich und kann die Verdauung deiner Katze entlasten. Auch der Fettgehalt des Futters spielt eine wichtige Rolle bei IBD. Ein reduzierter Fettgehalt entlastet die Verdauung deiner Katze. Da einige Katzen mit IBD unter Gewichtsverlust leiden, solltest du darauf achten, dass deine Katze trotzdem ihr Gewicht hält. Viele Katzen mit IBD haben einen Nährstoffmangel. Besonders entscheidend sind Kalium, Natrium, Chlorid und Vitamin B12. Das Futter für deine Katze sollte diese Nährstoffe in angepasster Menge enthalten.

Wenn deine Katze kein normales Futter mehr verträgt, ist hydrolysiertes Katzenfutter manchmal eine Lösung. Bei diesem Futter sind die Proteine in winzig kleine Moleküle gespalten. So kann das Immunsystem deiner Katze die Proteine nicht mehr erkennen und auf sie reagieren.

Ein Überblick – Anforderungen an ein Futter für Katzen mit IBD

  • Hochwertige und gut verträgliche Zutaten
  • Nur eine Proteinquelle (Monoprotein) – zum Beispiel Insekten
  • Leicht verdauliche Kohlenhydrate – zum Beispiel Reis
  • Leicht fettreduziert
    Fettreduziertes Trockenfutter hat typischerweise einen Fettgehalt von 5 bis 9 %, fettreduziertes Nassfutter hat typischerweise einen Fettgehalt von 2 bis 5 %
  • Erhöhter Kaliumgehalt
    Mehr als 0,5 % bei einem Trockenfutter und mehr als 0,14 % bei einem Nassfutter
  • Erhöhter Natriumgehalt
    Mehr als 0,18 % bei einem Trockenfutter und mehr als 0,05 % bei einem Nassfutter

Hilfreiches Mittel bei IBD – Das Futtertagebuch

Am Anfang ist es schwer herauszufinden, welche Zutaten deine Katzen verträgt. Manche Katzen reagieren sofort mit Durchfall oder Erbrechen, wenn sie etwas gefressen haben, was ihnen nicht guttut. Andere Katzen zeigen erst viel später Beschwerden, sodass dir die Verbindung zum Futter vielleicht erst gar nicht auffällt. Ohne eine klare Übersicht kann es schnell zum Rätselraten werden – und genau hier hilft ein Futtertagebuch.
Es ist wie ein persönliches Protokoll für deine Katze: Du notierst, was sie frisst, wann sie Symptome zeigt und wie sich ihr Allgemeinzustand verändert. Manchmal sind es nur kleine Details. Es kann zum Beispiel sein, dass sie nach einer bestimmten Zutat besonders viel trinkt. Oder vielleicht zieht sich deine Katze nach einer neuen Futtersorte zurück und fühlt sich unwohl. Doch genau diese Beobachtungen sind entscheidend, um Muster zu erkennen.
Katze auf dem Sofa

Ein Futtertagebuch ist nicht nur für dich hilfreich, sondern auch für den Besuch in der Tierklinik. Statt auf Vermutungen angewiesen zu sein, könnt ihr gemeinsam anhand der Aufzeichnungen Rückschlüsse ziehen. Vielleicht ist es nicht das gesamte Futter, sondern nur eine bestimmte Zutat, die die Beschwerden auslöst. Oder vielleicht treten die Symptome immer dann auf, wenn du das Futter zu schnell gewechselt hast.

Es braucht Geduld, bis du die perfekte Ernährung für deine Katze findest. Mit einem Futtertagebuch hast du die beste Chance, die Krankheit besser zu verstehen und das richtige Futter zu finden. Mit deinen Erkenntnissen, tierärztlicher Unterstützung und unserer Hilfe kannst du das Leben deiner Katze wieder Stück für Stück verbessern. Manchmal sind es genau diese kleinen Schritte, die am Ende den größten Unterschied machen.

Was passiert, wenn IBD nicht behandelt wird?

IBD ist eine chronische Krankheit, die sich ohne Behandlung immer weiter verschlimmern kann. Manche Katzen haben zunächst milde Symptome, doch mit der Zeit wird die Entzündung aggressiver und die Beschwerden stärker.

Bleibt die IBD unbehandelt, kann deine Katze dauerhafte Verdauungsprobleme bekommen. Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen werden schlimmer und treten immer häufiger auf. Deine Katze kann weniger Nährstoffe aus dem Futter aufnehmen. Sie verliert stark an Gewicht und bekommt Mangelerscheinungen wie starke Müdigkeit. Langfristig können sich die Entzündungen der Darmwand zu Geschwüren und Vernarbungen entwickeln. Auch das Risiko für Darmkrebs steigt.

Ohne Behandlung kann sich die Lebensqualität deiner Katze erheblich verschlechtern. Sie leidet dann unter starken Schmerzen und hat keine Energie mehr. In schweren Fällen kann IBD sogar tödlich enden.

Mit der richtigen Therapie kann deine Katze auch mit IBD viele Jahre gut leben! Die Krankheit lässt sich nicht heilen, aber sie kann kontrolliert werden. Je früher du sie erkennst und behandeln lässt, desto besser sind die Chancen auf ein glückliches Katzenleben.

IBD im Endstadium – Wann ist der richtige Zeitpunkt, Abschied zu nehmen?

Es gibt nichts Schwereres, als zu erkennen, dass die gemeinsame Zeit mit deiner geliebten Katze zu Ende geht. IBD kann in manchen Fällen so weit fortschreiten, dass der Körper deiner Katze immer schwächer wird. Wenn sie kaum noch frisst, Gewicht verliert und vor lauter Erschöpfung nur schläft, ist IBD stark ausgeprägt. Vermutlich hat deine Katze mittlerweile starke Schmerzen.

Es gibt keine klare Grenze und keinen festen Zeitpunkt für die Entscheidung. Doch wenn es deiner Katze so schlecht geht, stellt sich die Frage, ob ihr Leben noch lebenswert ist. Vielleicht hält sie nur noch durch, weil du an ihrer Seite bist? Das Team der Tierklinik kann dir helfen, die Situation einzuschätzen. Aber am Ende kennst du deine Katze am besten. Abschied zu nehmen ist schmerzhaft – doch es ist der letzte Liebesdienst, den du ihr erweisen kannst. Sie war immer für dich da. Und jetzt bist du es für sie.

Die 8 häufigsten Fragen zu IBD bei Katzen

Deine Katze hat die Diagnose IBD und du stehst vor einem Berg an Fragen? Die Krankheit ist komplex und verläuft bei jeder Katze anders. Wir geben dir Antworten auf die wichtigsten Fragen, um mit IBD bei deiner Katze besser umgehen zu können.

Wie lange lebt eine Katze mit IBD?

Mit der richtigen Behandlung kann deine Katze trotz IBD viele Jahre gut leben. Wenn du die Krankheit früh erkennst und behandeln lässt, kann deine Katze ein normales Alter erreichen. Ohne Behandlung kann sich ihr Zustand jedoch schnell verschlechtern und die Lebenserwartung sinkt. Mit der richtigen Fürsorge kann deine Katze noch viele glückliche Jahre an deiner Seite verbringen.

Wie stellt man IBD fest?

Die Diagnose ist nicht einfach, denn die Symptome bei IBD ähneln denen vieler anderer Erkrankungen. Deswegen ist der erste Schritt, andere Erkrankungen, Parasiten oder Infektionen als Ursache auszuschließen. Das gelingt mithilfe von Blut- und Kotuntersuchungen. Mithilfe eines Ultraschalls werden verdickte Darmwände sichtbar, die einen Hinweis auf IBD liefern. Die sicherste Diagnose liefert allerdings eine Gewebeprobe (Biopsie). Diese zeigt, ob entzündliche Veränderungen in der Darmwand und somit IBD vorliegen.

Ist IBD bei Katzen heilbar?

Nein, IBD ist eine chronische Krankheit und nicht heilbar. Aber mit der richtigen Behandlung – durch Ernährung, Medikamente und Stressreduktion – lassen sich die Symptome deiner Katze oft gut kontrollieren. Viele Katzen können trotz IBD ein glückliches und beschwerdefreies Leben führen.

Wie lange dauert ein IBD-Schub?

Wie lange ein IBD-Schub dauert, kann ganz unterschiedlich sein.  Ein leichter Schub kann nur wenige Tage dauern, während die Beschwerden in schweren Phasen wochenlang anhalten können. Manche Katzen haben lange stabile Phasen, bis plötzlich wieder ein Schub auftritt. Mit der richtigen Behandlung lassen sich die Schübe verkürzen oder ganz vermeiden.

Was füttern bei IBD?

Am besten fütterst du deiner Katze ein leicht verdauliches, hochwertiges Futter mit einer gut verträglichen Eiweißquelle wie Insekten. Achte außerdem darauf, dass das Futter wenig Fett enthält, um die Verdauung deiner Katze zu entlasten. In schweren Fällen kann hydrolysiertes Futter hilfreich sein.

Woher kommt eine Darmentzündung bei Katzen?

Die genauen Ursachen sind nicht geklärt. Vermutlich spielen eine Fehlreaktion des Immunsystems, eine falsche Ernährung und eine gestörte Darmflora eine Rolle. Auch Stress kann Krankheitsschübe verstärken oder auslösen. Oft ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren, die zu IBD bei Katzen führt.

Helfen Probiotika Katzen mit IBD?

Manche Katzen profitieren von Probiotika, da sie helfen können, die Darmflora zu stabilisieren. Doch nicht alle vertragen sie gut. Es braucht Geduld und oft mehrere Versuche, um herauszufinden, ob und welches Probiotikum der Katze guttut. Die Wirkung ist individuell – einen Versuch ist es wert, aber nicht jede Katze spricht darauf an. Beachte, dass die Wirkung von Probiotika nicht ausreichend erforscht ist und gebe sie deiner Katze nur nach tierärztlicher Rücksprache.

Wie lange dauert es, bis Prednison bei Katzen mit IBD wirkt?

Prednison kann oft schon nach wenigen Tagen eine spürbare Verbesserung bringen. In manchen Fällen dauert es jedoch ein bis zwei Wochen, bis sich die Symptome deiner Katze bessern. Für eine optimale Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen ist es wichtig, die Dosis schrittweise anzupassen. Allerdings ist zu beachten, dass Prednison im Körper erst in seine aktive Form, das Prednisolon, umgewandelt werden muss. In der Tiermedizin wird deshalb häufig direkt Prednisolon verabreicht, da nicht alle Tiere Prednison zuverlässig in Prednisolon umwandeln können. Durch die Verabreichung von Prednisolon ist sichergestellt, dass die Behandlung effektiv wirkt.

Leben mit IBD – Wie du deine Katze bestmöglich unterstützt

IBD verändert den Alltag – für deine Katze und für dich. Es gibt gute Tage, an denen deine Katze normal frisst, schnurrt und fast wie früher ist. Und dann gibt es andere Tage, an denen sie sich zurückzieht, ihr Futter stehen lässt oder wieder Durchfall hat. Es ist ein ständiges Auf und Ab, das Geduld, Liebe und Aufmerksamkeit erfordert.

Die richtige Ernährung ist einer der wichtigsten Schlüssel. Einmal gefunden, solltest du sie konsequent beibehalten, denn jeder Futterwechsel kann einen neuen IBD-Schub auslösen. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, die Symptome unter Kontrolle zu halten. So kannst du auch schnell reagieren, falls die Therapie für deine Katze angepasst werden muss.

Eine ruhige Umgebung, feste Routinen und Geborgenheit geben deiner Katze Sicherheit. Sie braucht das Gefühl, dass du für sie da bist – an guten und an schlechten Tagen.

Du hast Fragen? – Kontaktiere uns gern unter: [email protected]