Niereninsuffizienz Katze

Niereninsuffizienz bei Katzen – Symptome, Behandlung & Lebenserwartung

Katzen sind wahre Meister im Verbergen von Krankheiten. Besonders tückisch ist die Niereninsuffizienz, eine der häufigsten Erkrankungen bei älteren Katzen. Oft bleibt sie lange unbemerkt, bis die ersten Symptome auftreten. Dann stellt sich die Frage: Was kann ich tun, um meiner Katze zu helfen? In diesem Artikel erfährst du alles über Ursachen, Anzeichen, Diagnose, Behandlung und die optimale Ernährung für deine nierenkranke Katze.
Ofrieda, 17.07.2025

Was ist eine Niereninsuffizienz?

Die Nieren sind lebenswichtige Organe, die das Blut filtern und Abfallstoffe ausscheiden. Wenn sie nicht mehr richtig funktionieren, spricht man von einer Niereninsuffizienz.

Deine Katze besitzt viele kleine Filtereinheiten in den Nieren, die sogenannten Nephronen. Bei einer Niereninsuffizienz sterben diese nach und nach ab, sodass die Nieren ihre Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen können. Da Katzen sehr anpassungsfähig sind, gleichen die verbliebenen Nephronen den Verlust zunächst aus. Doch das bedeutet, dass sie stärker arbeiten müssen, was sie auf Dauer überlastet und schädigt. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der die Nierenfunktion immer weiter verschlechtert.

Erst wenn etwa 60 bis 70 % der Nephronen zerstört sind, zeigt deine Katze erste Anzeichen der Niereninsuffizienz. In fortgeschrittenen Stadien beeinträchtigt die Krankheit das Wohlbefinden deiner Katze erheblich. Ohne Behandlung kann es sogar zu lebensbedrohlichem Nierenversagen kommen. Mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung können betroffene Katzen trotzdem ein glückliches Leben führen.

Die akute Niereninsuffizienz – ANI bei Katzen

Eine akute Niereninsuffizienz (ANI) tritt plötzlich auf. Sie kann dazu führen, dass die Nieren deiner Katze ihre Funktion teilweise oder vollständig verlieren. Innerhalb kürzester Zeit verschlechtert sich die Leistung der Nieren drastisch, was für deine Katze lebensbedrohlich werden kann. Der entscheidende Faktor bei einer akuten Niereninsuffizienz ist die schnelle Behandlung. Bei frühzeitiger Diagnose und Therapie besteht eine gute Chance auf Heilung. Bleibt die akute Niereninsuffizienz jedoch unbehandelt, kann sie sich in eine chronische Niereninsuffizienz (CNI) verwandeln. Die chronische Niereninsuffizienz ist nicht mehr heilbar.

Die chronische Niereninsuffizienz – CNI bei Katzen

Bei einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI) stirbt das Nierengewebe deiner Katze langsam ab. Das passiert oft über Monate oder Jahre hinweg. Die Krankheit verläuft schleichend und in Schüben. Erst wenn bereits 60 bis 70 % des Nierengewebes zerstört sind, zeigt deine Katze erste Beschwerden. Daher ist es schwer, die chronische Nierenentzündung im Anfangsstadium zu erkennen. Zu Beginn versucht das noch nicht betroffene, gesunde Nierengewebe, den Funktionsverlust auszugleichen. Dadurch treten anfangs keine oder nur leichte Symptome auf. Zu diesen zählen vermehrtes Trinken und häufiges Wasserlassen. Danach folgt oft eine beschwerdefreie Phase, bis es zu einem weiteren Krankheitsschub kommt. Mit jeder Verschlechterung nehmen die Symptome zu und die Nierenerkrankung wird bemerkbar. Leider ist eine chronische Niereninsuffizienz nicht heilbar, da zerstörtes Nierengewebe sich nicht regenerieren kann. Mit der richtigen Behandlung und Ernährung kann deine Katze aber trotz CNI noch viele glückliche Jahre mit dir verbringen.

Akute Niereninsuffizienz (ANI)

  • Plötzlich, vorübergehend
  • Oft schlagartiger Verlust der Nierenfunktion
  • Heilbar
  • Reduzierte oder fehlende Urinausscheidung

Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

  • Schleichend, in Schüben
  • Schleichender Verlust der Nierenfunktion
  • Nicht heilbar
  • Erhöhte Urinausscheidung, vermehrtes Trinken

Ursachen – Deshalb bekommen Katzen Nierenprobleme

Eine Niereninsuffizienz kann viele Ursachen haben. In vielen Fällen bleibt der genaue Auslöser unklar. Besonders bei der chronischen Niereninsuffizienz (CNI), da sie meist erst auffällt, wenn ein Großteil der Nieren geschädigt ist. Die eigentliche Ursache zu finden ist dann fast unmöglich. Häufig erkranken ältere Katzen, da die Nierenfunktion im Alter abnimmt. Aber auch andere Faktoren können das Risiko für eine Niereninsuffizienz erhöhen.

Die häufigsten Ursachen für eine Niereninsuffizienz bei Katzen

  • Alter der Katze (ältere Katzen sind besonders anfällig)

  • Falsche Ernährung (z. B. zu viel Protein)
  • Erkrankungen

        Bluthochdruck

        Diabetes

        Krebs

  • Andere Nierenerkrankungen

        Harnsteine, Nierensteine, Blasensteine

        Nierenentzündung

        Verstopfung der Harnleiter

  • Bakterielle Infektionen oder Entzündungen

  • Zysten und Tumore
  • Vergiftungen

        giftige Lebensmittel

        Frostschutzmittel

        giftige Pflanzen

  • Nachwirkungen von Narkosen (oft bei schwachen oder alten Katzen)

  • Chronische Niereninsuffizienz als Folge einer akuten Niereninsuffizienz

  • Genetische Veranlagungen

Diese Rassen haben ein erhöhtes Risiko für Nierenprobleme

Studien haben untersucht, ob bestimmte Rassen besonders anfällig für Nierenerkrankungen sind. Dabei war auffällig, dass Perser, Abessinier, Siamesen, Ragdoll, Burmesen, Russisch Blau und Maine Coon häufiger an Nierenerkrankungen leiden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD - Polycystic Kidney Disease). Das ist eine vererbbare Krankheit, bei der sich mit Flüssigkeit gefüllte Zysten in den Nieren bilden. Diese Zysten können das Nierengewebe deiner Katze schädigen und schließlich zu Nierenversagen führen. Quellen: D.J. Polzin et al. (2010) und Littman (2017).
Siamkatze
Allerdings gab es bis jetzt nur wenige Studien, die sich mit der Rasseprädisposition auseinandergesetzt haben.

Die häufigsten Gründe für Nierenprobleme beim Hund

  • Alter des Hundes (ältere Hunde sind besonders anfällig)

  • Erkrankungen

        Infektionserkrankungen 

          (Leptospirose, Borreliose, 

          Leishmaniose)

        Perfusionsstörung 

          (Herz ist nicht gleichmäßig 

          durchblutet)

        Herzinsuffizienz

        Diabetes

        Zu niedriger oder zu hoher 

        Blutdruck

        Tumore/Krebs

        Störungen im 

        Herz-Kreislauf-System

        Prostatahypertrophie 

           (Vergrößerung der Prostata)

        Gebärmutterentzündung 

           (Pyometra)

        Störung des Immunsystems

  • Durchblutungsstörung der Nieren

  • Andere Nierenerkrankungen

        Harnsteine, Nierensteine, 

        Blasensteine

        Nierenentzündung

        Verstopfung der Harnleiter

  • Medikamente, die die Nieren belasten

  • Toxine/Vergiftungen

        Giftige Lebensmittel 

           (Trauben, Rosinen)

        Pflanzenschutzmittel, 

        Frostschutzmittel,

        Pestizide usw.

        Blutvergiftung (Sepsis)

  • Akute Niereninsuffizienz wird chronisch

  • Genetische Veranlagung (nicht wissenschaftlich belegt)

Symptome – Niereninsuffizienz bei Katzen erkennen

Zu Beginn der Erkrankung bleibt eine Niereninsuffizienz bei Katzen häufig unbemerkt, da zunächst keine oder nur ungenaue Symptome auftreten. Erst mit Fortschreiten der Erkrankung werden Anzeichen sichtbar. Diese können leicht fehlinterpretiert oder übersehen werden. Beispielsweise wird eine verminderte Aktivität oder anhaltende Müdigkeit häufig dem natürlichen Alterungsprozess zugeschrieben. Diese Anzeichen können aber bereits erste Hinweise auf eine Nierenerkrankung sein. Die Symptome einer Niereninsuffizienz können verschieden stark sein und sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

Überblick – Die 14 häufigsten Symptome

  • Vermehrtes Trinken (Polydipsie)

  • Vermehrter Harnabsatz (Polyurie)
  • Inkontinenz

  • Reduzierter Harndrang
  • Blut im Urin

  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen

  • Schlechter oder nach Ammoniak riechender Atem

  • Eingefallene Flanken (Anzeichen für starken Flüssigkeitsverlust)

  • Stumpfes, struppiges Fell

  • Müdigkeit und Schwäche

  • Blasse Schleimhäute

  • Vermehrter Speichelfluss (bei schwerem Nierenversagen)

  • Zuckungen, Krämpfe, Zittern

Sollte deine Katze eins oder mehrere dieser Symptome haben, solltest du sofort in die Tierklinik fahren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindert, dass die Niereninsuffizienz schlimme Folgen verursacht.

Nieren-Check – Hat deine Katze Nierenprobleme?

Du hast das Gefühl, dass mit deiner Katze etwas nicht stimmt? Wenn du mehrere der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, könnte das auf eine Nierenerkrankung hindeuten. Du solltest deine Katze dann unbedingt tierärztlich untersuchen lassen.
  • Muss deine Katze häufiger zur Toilette und setzt viel Urin ab?

  • Trinkt deine Katze plötzlich viel mehr als früher?

  • Frisst deine Katze weniger oder hat keinen Appetit?

  • Hat deine Katze an Gewicht verloren?

  • Ist deine Katze oft müde oder weniger aktiv als sonst?

  • Erbricht deine Katze häufiger?

  • Hat deine Katze blasse Schleimhäute?

Verlauf – Die vier Stadien der Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) entwickelt sich langsam. Zunächst versuchen die gesunden Teile der Nieren, die geschädigten Bereiche auszugleichen. Doch mit der Zeit überlastet diese Mehrarbeit das restliche Gewebe und immer mehr Nierenzellen sterben ab.

Um den Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können, hat die IRIS (International Renal Interest Society) vier Stadien der Niereninsuffizienz definiert. Diese basieren auf Blutwerten und Symptomen. Die Einteilung in Stadien hilft dabei, den Fortschritt der Krankheit zu überwachen und eine passende Behandlung zu finden. Nachfolgend findest du eine Übersicht der vier Stadien der Niereninsuffizienz bei Katzen.

Fachbegriffe

  • Azotämie = erhöhter Gehalt an harnpflichtigen Substanzen im Blut

  • SDMA-Wert = Indikator der Nierenfunktion, SDMA = Symmetrisches Dimethylarginin (ein Abbauprodukt der Aminosäure Arginin, das ausschließlich über die Nieren ausgeschieden wird)
  • UPC-Quotient = Protein/Kreatinin-Verhältnis (gibt Aufschluss darüber, ob eine Proteinurie vorliegt)

  • Proteinurie = Proteine im Urin

1. Anfangsstadium

Untersuchungsergebnisse

  • Keine Azotämie

  • Kreatininwert unter 125 μmol/l (im Referenzbereich)

  • SDMA-Wert unter 18 μg/l

  • UPC-Quotient normal (< 0,2) bis leicht erhöht (0,2 bis 0,5)

  • Blutdruck normal (< 140 mmHg) bis leicht erhöht (140 bis 159 mmHg)

Behandlungsempfehlung

  • Keine Medikamente, die die Niere belasten können

  • Immer frisches Trinkwasser zur Verfügung stellen

  • Regelmäßige Kontrolle von Kreatinin und SDMA-Konzentration

  • Grunderkrankungen klären und ggf. behandeln

  • Bluthochdruck behandeln, wenn nötig

  • Proteinurie (UPC > 0,5) mit Nierendiät und Medikamenten behandeln

  • Phosphat-Konzentration < 1,5 mmol/l halten, ggf. Nierendiät in Kombination mit Phosphatbindern füttern

2. Mittelgradige Nierenerkrankung

Untersuchungsergebnisse

  • Leichte Azotämie

  • Kreatininwert 125 bis 250 μmol/l (im Referenzbereich bis geringgradig erhöht)

  • SDMA-Wert 18 bis 35 μg/l

  • UPC-Quotient normal (< 0,2) bis leicht erhöht (0,2 bis 0,5)

  • Blutdruck normal (< 140 mmHg) bis leicht erhöht (140 bis 159 mmHg)

Behandlungsempfehlung

  • Behandlung aus Stadium 1

  • Nierendiät sehr empfehlenswert

3. Schwere Nierenerkrankung

Untersuchungsergebnisse

  • Mittelgradige Azotämie

  • Kreatininwert 251 bis 440 μmol/l

  • SDMA-Wert 36 bis 54 μg/l

  • UPC-Quotient leicht erhöht (0,2 bis 0,5) bis erhöht (> 0,5)

  • Blutdruck normal (< 140 mmHg) bis erhöht (160 bis 179 mmHg)

Behandlungsempfehlung

  • Behandlung aus Stadium 1 und 2

  • Zusätzliche Behandlung der metabolischen Azidose (Übersäuerung des Blutes)

  • Ggf. Therapie der Anämie (Blutarmut)

  • Erbrechen, Übelkeit und Appetitverlust behandeln

  • Ggf. Flüssigkeitszufuhr über Infusionen

  • Ggf. Ergänzung von Vitamin D3

4. Endstadium der Niereninsuffizienz

Untersuchungsergebnisse

  • Hochgradige Azotämie

  • Kreatininwert über 440 μmol/l

  • SDMA-Wert über 54 μg/l

  • UPC-Quotient erhöht (> 0,5)

  • Blutdruck normal (< 140 mmHg) bis hochgradig erhöht (> 180 mmHg)

Behandlungsempfehlung

  • Behandlung aus Stadium 1, 2 und 3

  • Ggf. Ernährungssonde zur Ernährung und Flüssigkeitsversorgung sowie zur Verabreichung von Medikamenten

Im Endstadium der Niereninsuffizienz können die Nieren kaum oder gar nicht mehr arbeiten. Das führt zu einem vollständigen Nierenversagen, das für deine Katze lebensbedrohlich ist. Ihr Körper kann Giftstoffe nicht mehr ausscheiden und deine Katze leidet zunehmend unter schweren Symptomen. Viele Katzen setzen kaum noch oder gar keinen Urin mehr ab. Ihr Atem riecht oft streng nach Urin, da sich die Giftstoffe im Körper anstauen. In dieser Phase kann es zu Krämpfen, epileptischen Anfällen oder sogar Lähmungen kommen. Manche Katzen verlieren ihr Seh- oder Hörvermögen, wirken verwirrt und ziehen sich immer mehr zurück. Es ist ein schmerzhafter Prozess, bei dem keine Behandlung mehr helfen kann. So schwer es auch ist, in diesem Moment steht das Wohl der Katze an erster Stelle. Wenn keine Therapie mehr möglich ist, bleibt nur noch, ihr das Leiden so gut es geht zu ersparen. Ein liebevoller Abschied ist dann manchmal der letzte Dienst, den man seinem geliebten Tier erweisen kann.

Folgen – Von den ersten Beschwerden bis zum Nierenversagen bei Katzen

Eine unbehandelte Niereninsuffizienz hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit deiner Katze. Die Nieren spielen eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel und die Entgiftung. Das Versagen der Nieren führt zu einer zunehmenden Vergiftung des Körpers und schädigt viele andere Organe deiner Katze. So kann es zu schweren Folgeerkrankungen kommen.

Anhäufung von Giftstoffen im Blut – Urämie bei Katzen

Die Hauptaufgabe der Nieren ist es, Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern. Bei einer Niereninsuffizienz funktioniert dieser Prozess nicht mehr richtig. Substanzen wie Harnstoff und Kreatinin sammeln sich im Blut an, was zu einer sogenannten Urämie führt. Dies hat starke Auswirkungen auf den gesamten Organismus deiner Katze. Deine Katze bekommt Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen und hat einen stark nach Ammoniak riechenden Atem. Die Giftstoffe beeinträchtigen auch das Nervensystem deiner Katze und können neurologische Probleme wie Krampfanfälle oder Verwirrtheit auslösen. Die Anhäufung von Giftstoffen ist lebensbedrohlich für deine Katze, weshalb du die Niereninsuffizienz unbedingt behandeln lassen musst.

Bluthochdruck – Hypertonie bei Katzen

Die Nieren sind auch für die Regulierung des Blutdrucks verantwortlich. Daher kann es bei einer Niereninsuffizienz zu hohem Blutdruck kommen. Ein erhöhter Blutdruck belastet Herz und Blutgefäße deiner Katze und kann weitere Organe schädigen. Besonders gefährdet sind die Augen und das Gehirn. In schweren Fällen kann Bluthochdruck zu Erblindung, Schlaganfällen oder einer Herzinsuffizienz führen. Durch die richtige Behandlung der Niereninsuffizienz kannst du Bluthochdruck bei deiner Katze vermeiden.

Vermehrte Harnausscheidung – Polyurie bei Katzen

Der Begriff Polyurie bezeichnet eine erhöhte Urinausscheidung und ist ein häufiges Symptom bei Niereninsuffizienz. Die Nieren können den Harn nicht mehr richtig konzentrieren und deine Katze verliert viel Flüssigkeit. Um den Verlust auszugleichen, trinkt sie entsprechend mehr (Polydipsie). Typische Anzeichen einer Polyurie sind häufiges Urinieren, größere Urinmengen und ein erhöhter Wasserbedarf.

Gestörter Elektrolythaushalt

Die Nieren regulieren den Gehalt von Elektrolyten wie Kalium, Natrium und Phosphor im Körper. Bei einer Niereninsuffizienz gerät dieses Gleichgewicht durcheinander. Ein zu hoher Phosphorspiegel kann die Nieren weiter schädigen und die Knochen deiner Katze schwächen. Gleichzeitig kann ein Kaliummangel zu Muskelschwäche oder zu Lähmungen führen. Diese Störungen verschlechtern nicht nur die Lebensqualität deiner Katze, sondern erhöhen auch das Risiko für Herzprobleme.

Austrocknung – Dehydrierung bei Katzen

Bei einer Niereninsuffizienz können die Nieren den Wasserhaushalt nicht mehr regulieren. Deine Katze scheidet dann große Mengen Urin aus, was zu einem chronischen Flüssigkeitsverlust führt. Wenn deine Katze diesen Verlust nicht durch ausreichendes Trinken ausgleicht, trocknet ihr Körper aus. Das verstärkt nicht nur die Symptome der Niereninsuffizienz, sondern beschleunigt auch das Fortschreiten der Nierenschäden. Dass deine Katze dehydriert ist, erkennst du an eingefallenen Flanken, trockenen Schleimhäuten und einer allgemeinen Schwäche deiner Katze.

Blutarmut – Anämie bei Katzen

Die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen. Sie produzieren das Hormon Erythropoetin, das das Knochenmark dazu anregt, rote Blutkörperchen zu produzieren. Bei einer Niereninsuffizienz kann deine Katze dieses Hormon nicht mehr in ausreichender Menge produzieren. Dadurch entwickelt sie eine Anämie (Blutarmut). Deine Katze wirkt schwach und müde. Ein starker Mangel an roten Blutkörperchen führt zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers und belastet das Herz-Kreislauf-System.

Multiples Organversagen – Endstadium der Niereninsuffizienz

Im Endstadium führt eine unbehandelte Niereninsuffizienz zu einem multiplen Organversagen. Die Giftstoffe und die Belastung des Körpers führen dazu, dass andere Organe wie Herz, Leber und Gehirn ebenfalls versagen. Dieser Zustand ist für deine Katze sehr schmerzhaft und es ist keine Behandlung mehr möglich. In diesem Fall solltest du in Absprache mit der Tierklinik darüber nachdenken, deine Katze gehen zu lassen.

Diagnose – Das passiert in der Tierklinik

Bei einer Niereninsuffizienz ist eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig. Je früher du die Krankheit erkennst, desto besser lässt sich das Fortschreiten verlangsamen. Die Diagnose einer Niereninsuffizienz bei Katzen erfolgt durch verschiedene Untersuchungen.

Allgemeinuntersuchung

In vielen Fällen wird zuerst bemerkt, dass die Katze mehr trinkt und häufiger uriniert. Manche Tiere verlieren Gewicht, haben stumpfes Fell oder riechen unangenehm aus dem Maul. Da diese Symptome auch auf andere Krankheiten wie Diabetes oder eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen können, ist eine genaue Untersuchung notwendig.
Bei der klinischen Erstuntersuchung prüft die Tierärztin oder der Tierarzt den allgemeinen Zustand deiner Katze. Dabei werden Anzeichen wie Gewichtsverlust, stumpfes Fell, blasse Schleimhäute und Anzeichen von Dehydrierung untersucht. Ein typischer ammoniakartiger Mundgeruch kann ein Hinweis auf erhöhte Harnstoffwerte sein. Zudem wird der Blutdruck gemessen, da Bluthochdruck eine häufige Begleiterscheinung von Niereninsuffizienz ist.
Katze beim Tierarzt

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Nierenfunktion deiner Katze. Wichtige Werte sind Kreatinin und Harnstoff, die sich bei einer Niereninsuffizienz im Blut ansammeln. Ein modernerer Test, der SDMA-Test, kann bereits beginnende Nierenschäden erkennen, bevor der Kreatinin-Wert ansteigt. Der SDMA-Test kann eine Niereninsuffizienz bereits bei einem Verlust von 25 bis 40 % der Nierenfunktion anzeigen. Auch die Phosphor- und Kaliumwerte können auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Zusätzlich gibt ein Blutbild Hinweise darauf, ob deine Katze eine Anämie entwickelt hat. Blutarmut tritt bei einer fortgeschrittener Niereninsuffizienz häufig auf. Die Nieren produzieren ein Hormon, dass für die Bildung roter Blutkörperchen verantwortlich ist. Das funktioniert bei einer Niereninsuffizienz nicht mehr und es kommt zur Blutarmut.

Urinuntersuchung

Neben der Blutuntersuchung ist eine Analyse des Urins wichtig. Besonders das urin-spezifische Gewicht (USG) ist wichtig. Es gibt an, wie konzentriert der Urin ist. Ein niedriger Wert (unter 1,035) kann darauf hinweisen, dass die Nieren den Urin nicht mehr ausreichend konzentrieren können. Auch der Proteingehalt im Urin ist ein Anzeichen. Ein erhöhter Eiweißwert im Urin (Proteinurie) weist auf eine geschädigte Filterfunktion der Nieren hin. Im Urin können außerdem Infektionen der Harnwege oder Nieren festgestellt werden. Für eine genaue Diagnose kann eine sterile Urinentnahme mittels Zystozentese sinnvoll sein. Dabei wird Urin direkt aus der Blase entnommen, um eine Verunreinigung zu vermeiden.

Ultraschall und Röntgen

Bei Verdacht auf anatomische Veränderungen der Nieren kann eine bildgebende Untersuchung sinnvoll sein. Ein Ultraschall zeigt, ob die Nieren verkleinert, vernarbt oder von Zysten durchsetzt sind. Das kann auf eine genetische Erkrankung wie die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) hinweisen. Auch Röntgenaufnahmen helfen, die Größe und Form der Nieren zu beurteilen. Sie sind sinnvoll, wenn ein Verdacht auf Harnsteine oder Tumore besteht.

Weitere sinnvolle Untersuchungen

Eine Niereninsuffizienz kann sich negativ auf die anderen Organe deiner Katze auswirken. Deshalb ist eine Untersuchung aller Organe deiner Katze wichtig. Vor allem das Herz kann unter der Nierenerkrankung leiden. Damit deine Katze noch viele weitere Jahre an deiner Seite verbringen kann, ist eine umfangreiche Untersuchung und Behandlung notwendig.

Lebenserwartung – Wie lange kann eine nierenkranke Katze leben?

Wie lange eine Katze mit Niereninsuffizienz leben kann, ist sehr unterschiedlich. Im fortgeschrittenen Stadium lässt sich die Krankheit nicht mehr stoppen. Oftmals endet sie tödlich. Doch eine frühe Diagnose und eine konsequente Behandlung können viel bewirken. Mit der richtigen Behandlung kannst du die Symptome lindern und deiner Katze neue Lebensqualität schenken. Viele Katzen erleben mit Niereninsuffizienz noch viele glückliche Jahre.
Alter Mann mit Katze

Behandlung – Das hilft deiner Katze mit Niereninsuffizienz

Eine Niereninsuffizienz ist nicht heilbar. Die richtige Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität deiner Katze verbessern. Ziel ist es, die Nieren zu entlasten, die Giftstoffbelastung im Körper zu reduzieren und Beschwerden zu lindern. Welche Maßnahmen notwendig sind, hängt davon ab, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Deine Tierklinik kann dir dabei helfen herauszufinden, welche Behandlung für deine Katze sinnvoll ist.

Flüssigkeitstherapie – Den Körper entgiften

Katzen mit Niereninsuffizienz neigen zu Dehydrierung, weil sie viel Urin ausscheiden, aber nicht genug trinken. Dies führt dazu, dass sich Giftstoffe im Blut anreichern. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, damit es deiner Katze besser geht. Sie sollte daher stets Zugang zu frischem Wasser haben. Viele Katzen trinken lieber aus Trinkbrunnen oder flachen Schüsseln. Auch Wasser mit etwas ungesalzener Brühe kann dabei helfen, dass deine Katze mehr trinkt. Bei schwerer Dehydrierung erhält deine Katze Infusionen. Entweder in der Praxis oder – bei chronischer Erkrankung – durch subkutane (unter die Haut gespritzte) Flüssigkeitsgabe zu Hause. Regelmäßige Infusionen helfen, die Nieren deiner Katze zu entlasten und eine Dehydrierung zu vermeiden.

Medikamente zur Unterstützung für die Nieren

Auch Medikamente können deiner Katze mit Niereninsuffizienz helfen und die Beschwerden lindern.
  • Blutdrucksenker: Viele nierenkranke Katzen entwickeln Bluthochdruck, der die Nieren weiter schädigen kann. Medikamente wie Amlodipin helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.

  • Semintra oder Benazepril: Diese Medikamente senken den Blutdruck in den Nieren und verringern den Eiweißverlust über den Urin. Sie werden oft bei Proteinurie (zu viel Eiweiß im Urin) eingesetzt.
  • Mittel gegen Übelkeit: Katzen mit Niereninsuffizienz leiden oft unter Übelkeit und Erbrechen. Medikamente wie Maropitant (Cerenia) oder Ondansetron können deiner Katze bei Übelkeit helfen.

  • Erythropoetin: Falls die Katze unter Anämie (Blutarmut) leidet, kann eine Behandlung mit synthetischem Erythropoetin sinnvoll sein. Das fördert die Bildung roter Blutkörperchen.
Alle Medikamente solltest du nur in tierärztlicher Absprache geben. Die richtige Dosierung ist wichtig, um die Beschwerden zu lindern und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die SUC-Anwendung bei Niereninsuffizienz

Die SUC-Therapie ist eine alternative Behandlungsmethode, die Katzen mit Niereninsuffizienz unterstützen kann. Dabei werden drei spezielle Arzneimittel kombiniert, um die Nieren zu entlasten, Symptome zu lindern und die Nierenfunktion zu stabilisieren. Das Kürzel SUC steht für die eingesetzten Wirkstoffe: Solidago compositum, Ubichinon compositum und Coenzyme compositum. Falls du eine SUC-Behandlung in Erwägung ziehst, kannst du dich in einer Tierklinik ausführlich darüber informieren.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Operationen sind bei Niereninsuffizienz selten notwendig, da die Erkrankung chronisch und nicht heilbar ist. In bestimmten Fällen kann jedoch ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. Zum Beispiel bei Harnsteinen, die die Harnwege blockieren, oder bei Tumoren und Zysten, die das Nierengewebe belasten.

Eine OP ist nicht empfehlenswert, wenn die Nieren bereits stark geschädigt sind oder deine Katze gesundheitlich geschwächt ist. In den meisten Fällen stehen medikamentöse Behandlung, Spezialfutter und Flüssigkeitstherapie im Vordergrund. Das Team der Tierklinik informiert dich darüber, welche Behandlung für deine Katze sinnvoll ist. Sie besprechen auch mit dir, ob eine Operation wirklich sinnvoll ist.

Nierentransplantation bei Katzen

Bei Menschen mit Niereninsuffizienz kann eine Nierentransplantation das Leben retten, doch für Tiere ist dieser Eingriff in Deutschland verboten. Laut Tierschutzgesetz darf einer gesunden Katze keine Niere entnommen werden, um einem erkrankten Tier zu helfen. In den USA hingegen ist eine Nierentransplantation bei Katzen möglich. Doch diese Entscheidung ist nicht leicht: Ist es ethisch vertretbar, einem gesunden Tier eine Niere zu entnehmen? Hinzu kommen hohe Kosten, intensive Nachsorge und eine stressige Anreise. Dinge, die besonders für eine schwer kranke Katze belastend sein können.

Dialyse bei Katzen

Eine Dialyse kann bei einer akuten Niereninsuffizienz helfen, Giftstoffe aus dem Blut zu entfernen und die Nieren zu entlasten. In solchen Notfällen, etwa nach einer Vergiftung, kann sie Leben retten. Für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz ist sie meist keine sinnvolle Option. Die Behandlung ist aufwendig, sehr teuer und nur in wenigen Spezialkliniken verfügbar. Sie erfordert regelmäßige Sitzungen, was für deine Katze sehr stressig sein kann. Zudem bietet sie keine Heilung, sondern nur eine Linderung der Beschwerden. Eine Dialyse kann in akuten Fällen eine Hilfe sein, doch dauerhaft ist sie nicht umsetzbar.

Eine Niereninsuffizienz kommt selten allein – Behandlung von Begleiterkrankungen

Katzen mit Niereninsuffizienz leiden oft unter Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bluthochdruck. Diese Beschwerden lassen sich mit Medikamenten lindern, um das Wohlbefinden deiner Katze zu verbessern. Falls eine bakterielle Infektion der Harnwege oder Nieren vorliegt, können Antibiotika helfen. Zusätzlich gibt es Medikamente, die die Nierenfunktion unterstützen und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Viele betroffene Katzen entwickeln zudem Blutarmut (Anämie), Übersäuerung oder Proteinurie (vermehrte Eiweißausscheidung im Urin). Auch diese Probleme lassen sich medikamentös behandeln. Wichtig ist jede Behandlung vorher in der Tierklinik abzuklären. Wenn eine Vergiftung die Ursache für die Niereninsuffizienz ist, kann eine Infusionstherapie helfen. Die Infusion mit Flüssigkeit verdünnt die Giftstoffe und deine Katze scheidet sie über den Urin aus. Gleichzeitig erhält sie Elektrolyte, um eine Austrocknung zu verhindern.

Alternative Therapien – Unterstützung durch Naturheilkunde

Einige interessieren sich für ergänzende Behandlungen zur konventionellen Therapie. Beispielsweise sollen Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Fischöl) entzündungshemmend wirken und die Nierenfunktion unterstützen können. Akupunktur soll Schmerzen und Stress zu reduzieren. Auch Präparate wie Solidago (Goldrute) können zur Nierenunterstützung genutzt werden, eine Wirkung ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Wichtig ist, dass solche Methoden nur ergänzend und in tierärztlicher Absprache angewendet werden sollten. Es gibt keine Studien, die eine mögliche Wirkung belegen. Eine Niereninsuffizienz ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die tödlich enden kann. Daher ist die richtige Behandlung mit medizinisch belegter Wirkung wichtig.

Nierenfutter für Katzen – Die richtige Ernährung bei Niereninsuffizienz

Die Ernährung ist ein wichtiger Faktor bei der Behandlung. Nierenkranke Katzen brauchen spezielles Futter, das die Nieren nicht belastet. Wir zeigen dir, welche Eigenschaften ein Diätfutter für Katzen mit Niereninsuffizienz haben soll.

Weniger Protein

Deine Katze benötigt Proteine für Muskeln und Stoffwechselprozesse. Bei einer Niereninsuffizienz sollte der Proteingehalt im Futter angepasst sein. Zu viel Protein kann die Nieren deiner Katze unnötig belasten. Wichtig ist, dass das Eiweiß gut verdaulich ist. Viele Katzen mit Niereninsuffizienz leiden unter Gewichtsverlust, weshalb der Proteingehalt nur leicht reduziert sein sollte.

Wenig Phosphor und Natrium

Zu viel Phosphor belastet die Nieren, weshalb eine nierenfreundliche Ernährung nur wenig Phosphor enthält. Das kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Falls der Phosphorspiegel deiner Katze trotz Diät zu hoch bleibt, können tierärztlich verordnete Phosphatbinder helfen. Zu viel Natrium (Salz) kann den Blutdruck deiner Katze erhöhen und die Nieren weiter belasten. Daher sollte das Futter weniger Natrium enthalten. Lebensmittel wie Käse oder Wurst sind ungeeignet, da sie viel Natrium enthalten. Auch als Leckerchen solltest du auf diese Lebensmittel verzichten.

Viel trinken

Katzen mit Niereninsuffizienz neigen zu Dehydrierung. Nassfutter ist daher besser geeignet als Trockenfutter, da es deiner Katze mehr Feuchtigkeit liefert. Falls deine Katze lieber Trockenfutter frisst, kannst du es vor dem Füttern einweichen. Achte außerdem darauf, dass deine Katze genug trinkt. Stelle deiner Katze mehrere Trinknäpfe zur Verfügung und prüfe, aus welchen Näpfen sie am liebsten trinkt. Auch ein Trinkbrunnen kann deine Katze dazu bringen, mehr zu trinken.

Nierendiät für Katzen – Das musst du beachten

Die Angaben beziehen sich auf ein Trockenfutter mit 12 % Feuchtigkeit bzw. ein Nassfutter mit 79 % Feuchtigkeit.

Trockenfutter (pro 100 g)

Nassfutter (pro 100 g)

Protein

< 32 %

< 7,6 %

Phosphor

< 0,65 %

< 0,16 %

Unsere 5 Tipps zur Fütterung bei Niereninsuffizienz

  • Achte darauf, dass das Nierendiätfutter weniger Protein und Phosphor enthält. Das entlastet die Nieren.

  • Stelle das Futter langsam um, damit sich deine Katze besser daran gewöhnen kann.
  • Um den Appetit deiner Katze anzuregen, kannst du das Futter erwärmen oder einweichen. Das macht es für viele Katzen noch attraktiver.

  • Gib deiner Katze mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt. So fällt es ihr leichter, die Portionen aufzufressen.
  • Stelle deiner Katze mehrere Trinkmöglichkeiten zur Verfügung und kaufe beispielsweise einen Trinkbrunnen. Es ist wichtig, dass deine Katze bei Nierenproblemen viel trinkt.

Kosten bei einer Niereninsuffizienz

Die Behandlung deiner nierenkranken Katze kann eine finanzielle Herausforderung sein. Doch sie lohnt sich, denn mit der richtigen Versorgung kann deine Katze oft noch viele schöne Jahre genießen. Die Kosten hängen stark davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und welche Behandlungen nötig sind. Bereits die Diagnose kann zwischen 100 und 300 € kosten, da Blut- und Urintests, Ultraschall und manchmal eine Blutdruckmessung notwendig sind. Dazu kommt das Spezialfutter, das oft teurer ist, aber entscheidend dazu beiträgt, die Nieren zu entlasten. Blutdrucksenker, Phosphatbinder und Mittel gegen Übelkeit verursachen monatliche Kosten von etwa 50 bis 150 €. Regelmäßige Infusionen zur Flüssigkeitsversorgung schlagen mit weiteren 50 bis 150 € zu Buche. Insgesamt belaufen sich die monatlichen Kosten oft auf 200 bis 500 €. In Notfällen oder bei Klinikaufenthalten oder Spezialbehandlungen wie einer Dialyse können sie jedoch noch deutlich steigen. Auch wenn die Behandlung teuer ist, kannst du deiner Katze so oft noch eine lange, lebenswerte Zeit schenken.

Gesamtkosten pro Monat – Eine Beispielrechnung

Kostenpunkt

Monatliche Kosten (ungefähr)

Spezialfutter

90 bis 150 €

Medikamente

50 bis 150 €

Infusionen (bei dir zu Hause oder in der Tierklinik)

50 bis 150 €

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen (auf das gesamte Jahr gerechnet)

30 bis 70 €

Gesamtkosten pro Monat

220 bis 520 €

Lohnt sich eine Tierkrankenversicherung bei Niereninsuffizienz?

Einige Tierkrankenversicherungen übernehmen die Kosten für chronische Erkrankungen. Das gilt allerdings nur, wenn du die Versicherung bereits vor der Diagnose abgeschlossen hast. Die monatlichen Beiträge liegen je nach Anbieter und Tarif zwischen 20 und 50 €. Wenn deine Katze erkrankt ist, zahlt sich diese Investition aus, da die Versicherungen die hohen Behandlungskosten übernehmen. Sollte deine Katze bereits erkrankt sein, ist der Abschluss einer Krankenversicherung leider meist zu spät.

Vorbeugung – Niereninsuffizienz bei Katzen vermeiden

Eine Niereninsuffizienz lässt sich nicht immer verhindern, aber du kannst etwas unternehmen, um sie frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Blut- und Urinuntersuchungen sind der beste Weg, um eine beginnende Nierenerkrankung festzustellen. Besonders bei älteren Katzen ist es sinnvoll, einmal jährlich die Nierenwerte überprüfen zu lassen. Wird die Erkrankung früh erkannt, kannst du schnell handeln und das Fortschreiten verlangsamen. Eine nierenschonende Ernährung ist ein wichtiger Schritt. Achte darauf, dass deine Katze sich wohlfühlt.

Viele Katzenfutter-Hersteller werben mit einem hohen Proteingehalt im Futter. Das ist nicht für alle Katzen gesund. Zwar braucht deine Katze Proteine, aber zu viel Eiweiß kann die Nieren belasten. Besonders wenn bereits eine Nierenerkrankung vorliegt. Ein angepasster Proteingehalt ist daher wichtig, um die Nieren deiner Katze zu entlasten. Bei Trockenfutter reichen etwa 25 % aus, um den Bedarf deiner Katze zu decken.

Die 12 häufigsten Fragen zur Niereninsuffizienz bei Katzen

Deine Katze hat die Diagnose Niereninsuffizienz? Dann hast du bestimmt einige Fragen. Wie lange kann meine Katze noch leben? Was darf sie fressen? In diesem Kapitel beantworten wir die häufigsten Fragen. Unser Ziel ist es, dir Sicherheit zu geben und dir zu zeigen, wie du deine Katze bestmöglich unterstützen kannst.

Wie lange kann meine Katze mit Niereninsuffizienz noch leben?

Das hängt von der Behandlung und dem Fortschreiten der Krankheit ab. Mit einer frühzeitigen Diagnose, einer angepassten Ernährung und Medikamenten kann deine Katzen oft noch mehrere Jahre leben. In fortgeschrittenen Stadien ist die Lebenserwartung leider deutlich kürzer.

Wie zeigt sich eine Niereninsuffizienz bei Katzen?

Die Symptome einer Niereninsuffizienz entwickeln sich schleichend und bleiben oft unbemerkt. Häufiges Trinken, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust und stumpfes Fell sind typische erste Anzeichen. In späteren Stadien können Übelkeit, Erbrechen, schlechter Atem und extreme Schwäche auftreten. Dann ist bereits ein großer Teil der Nieren beschädigt.

Wann muss man eine Katze mit Niereninsuffizienz einschläfern?

Diese schwierige Entscheidung hängt von der Lebensqualität deiner Katze ab. Wenn deine Katze leidet, Schmerzen hat und nicht mehr frisst, kann das Einschläfern eine Erlösung sein. Das Team der Tierklinik hilft dir bei der Einschätzung des Zustands deiner Katze. Ist die Niereninsuffizienz bereits im Endstadium, ist keine Behandlung mehr möglich. Dann ist eine Einschläferung die einzige Möglichkeit deiner Katze zu helfen.

Was macht der Tierarzt bei Niereninsuffizienz?

Die Tierärztin oder der Tierarzt führt Blut- und Urinuntersuchungen durch, um die Nierenfunktion zu überprüfen. Wenn nötig, wird deiner Katze eine Infusion gelegt, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zu stabilisieren. In der Tierklinik erhält deine Katze außerdem die passenden  Medikamente. Ziel ist es, die Beschwerden deiner Katze zu lindern und weitere Schäden der Nieren zu verhindern.

Wie schnell schreitet Niereninsuffizienz bei Katzen voran?

Das Fortschreiten hängt vom individuellen Zustand deiner Katze ab. Einige Katzen haben über Jahre kaum Veränderungen, während die Krankheit bei anderen schneller voranschreitet. Eine unbehandelte Niereninsuffizienz führt zu Nierenversagen und belastet weitere Organe. Das ist schmerzhaft für deine Katze.  Ohne Behandlung kann sich der Zustand deiner Katze schnell verschlechtern. Regelmäßige Untersuchungen helfen, den Verlauf zu überwachen und die Behandlung, wenn nötig, anzupassen.

Wie kündigt sich Nierenversagen bei Katzen an?

Das letzte Stadium der Niereninsuffizienz ist ein totales Nierenversagen. Deine Katze wirkt zunehmend schwach und apathisch. Sie verweigert Futter, erbricht oft und zeigt neurologische Symptome wie Zittern oder Krämpfe. Die Schleimhäute können blass oder gelblich wirken. In so einem Fall musst du sofort in die Tierklinik fahren. Deine Katze benötigt so schnell wie möglich Hilfe.

Was ist die häufigste Todesursache bei Katzen mit Niereninsuffizienz?

In fortgeschritten Stadium der Niereninsuffizienz führt die Ansammlung von Giftstoffen (Urämie) im Blut oft zum Tod. Auch Herz-Kreislauf-Komplikationen durch Bluthochdruck oder Dehydrierung sind häufige Ursachen. Deshalb ist die richtige Behandlung und Ernährung bei einer Niereninsuffizienz sehr wichtig.

Was darf eine nierenkranke Katze nicht fressen?

Nierenkranke Katzen sollten keine Lebensmittel mit hohem Natrium- oder Phosphorgehalt wie Käse, Wurst oder Thunfisch aus der Dose bekommen. Auch bei den Leckerlis solltest du auf Natrium und Phosphor achten. Einige Katzen freuen sich auch viel mehr über Streicheleinheiten als über Leckerlis.

Was ist das beste Futter für nierenkranke Katzen?

Versorge deine nierenkranke Katze am besten mit einem speziellen Nierendiätfutter. Es enthält wenig Phosphor und Natrium sowie hochwertiges Eiweiß. Das Futter versorgt deine Katze mit allen Nährstoffen, die sie benötigt. Dabei hat Nassfutter den Vorteil, dass es mehr Flüssigkeit enthält. Alternativ kannst du das Trockenfutter für deine Katze auch einweichen. So nimmt sie beim Fressen Wasser zu sich.

Kann eine Katze mit Nierenproblemen wieder gesund werden?

Eine akute Niereninsuffizienz ist in manchen Fällen vollständig heilbar, wenn die Ursache rechtzeitig behandelt wird. Eine chronische Niereninsuffizienz ist jedoch nicht heilbar, aber mit der richtigen Therapie kann der Zustand deiner Katze stabilisiert werden.

Warum sabbert meine Katze bei Niereninsuffizienz?

Starker Speichelfluss kann ein Zeichen von Übelkeit sein. Dies tritt auf, wenn die Giftstoffe im Blut (Urämie) stark ansteigen. Medikamente gegen Übelkeit können deiner Katze hier helfen.

Was kostet die Behandlung einer nierenkranken Katze?

Die Kosten bei einer Niereninsuffizienz variieren je nach Stadium der Erkrankung und den nötigen Maßnahmen. Blutuntersuchungen kosten etwa 50 bis 100 Euro, Medikamente 20 bis 50 Euro monatlich. Infusionen oder Klinikaufenthalte können mehrere Hundert Euro kosten. Außerdem benötigt deine Katze ein spezielles Nierendiätfutter, das meist teurer ist als herkömmliches Katzenfutter.

Unser Fazit – Schönes Leben trotz Niereninsuffizienz

Die Diagnose Niereninsuffizienz verändert vieles. Sie bedeutet aber nicht das Ende eines glücklichen Katzenlebens. Mit der richtigen Behandlung, tierärztlicher Unterstützung und der richtigen Ernährung kann deine Katze noch viele schöne Jahre genießen. Es wird Herausforderungen geben, aber was zählt, ist die Zeit, die ihr gemeinsam verbringt. Wir sorgen dafür, dass du deine Katze mit der besten Ernährung unterstützen kannst.
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